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Für die Reparatur von Sandwichwänden ist spezielles Knowhow gefragt. Der ZKF bietet dafür einen speziellen Lehrgang.
Foto: Jagels / amz
Für die Reparatur von Sandwichwänden ist spezielles Knowhow gefragt. Der ZKF bietet dafür einen speziellen Lehrgang.

Caravan-Reparatur

Es gibt viel zu tun

Nach dem Boom der vergangenen Jahre ist der Bestand an Reisemobilen in Deutschland mittlerweile auf über 1,6 Mio. Fahrzeuge gewachsen. Viel Potenzial also für Karosseriebetriebe – der Einstieg ist allerdings nicht ganz einfach. Unterstützung leistet der ZKF.

Die Verkaufszahlen von Reisemobilen gehen seit Jahren steil nach oben. Nach dem auch durch die Corona-Pandemie „geboosterten“ Rekordjahr 2020, in dem in Deutschland erstmals mehr als 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen wurden, stieg die Zahl der verkauften Reisemobile und Caravans 2021 noch einmal um 4,3 Prozent. Damit haben sich die Neuzulassungen innerhalb von vier Jahren mehr als verdoppelt.

So weit, so gut. Stellt sich nur die Frage, wer die ganzen „rollenden Wohneinheiten“ eigentlich technisch und optisch in Schuss halten soll. Während reguläre Kfz- und Nfz-Werkstätten alle Reparatur- und Servicearbeiten rund um Motor und Fahrgestell übernehmen können, wird es bei den Aufbauten schon deutlich schwieriger. Ein herkömmlicher Karosseriebetrieb kommt angesichts der bei Reisemobilen verwendeten Materialien schnell an seine Grenzen. Vor dem Hintergrund, dass es mittlerweile rund 1,6 Millionen zugelassene Campingfahrzeuge auf deutschen Straßen gibt, bietet sich hier ein riesiges Potenzial für Betriebe, die in dieses Themengebiet einsteigen möchten.

Anspruchsvolle Kriterien

Der Zentralverband für Karoserie- und Fahrzeugtechnik hat diesen Trend früh erkannt. Bereits seit 2015 vergibt der ZKF die Auszeichnung „Caravan-Fachbetrieb“. Die anspruchsvollen Kriterien zur Auszeichnung der speziell qualifizierten Werkstätten hat der ZKF seinerzeit gemeinsam mit der Dekra festgelegt. Das bundesweite Netz der Caravan-Fachbetriebe umfasst laut Dierk Conrad, Geschäftsführer Nutzfahrzeuge im ZKF, inzwischen über 120 Karosserie-Fachbetriebe, bei denen die Reparatur von Reisemobilen und Wohnwagen einen wichtigen Teil ihrer Tätigkeit bildet. Die überwiegende Zahl dieser Betriebe kommt aus der klassischen Unfallreparatur und bringt daher einen sehr großen und oft jahrzehntelangen Erfahrungsschatz in das Netzwerk mit ein.

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Wohnwagen und Wohnmobile haben einen erheblichen Platzbedarf.
Foto: Jagels / amz
Wohnwagen und Wohnmobile haben einen erheblichen Platzbedarf.

Ein wichtiges Kriterium für die Zertifizierung ist der Erfahrungsnachweis des Betriebes in der Caravan-Reparatur. „Wir fordern hier mindestens drei Auftragsbeispiele, die durch Zusendung von Fotos und Rechnungskopien nachgewiesen werden können“, erläutert Conrad. Wichtig sei dabei, dass die Beispiele nicht nur „einfache“ Reparaturen zeigen, sondern die Bandbreite der Caravan-Reparatur abdecken – also etwa von der Reparatur der Blechkarosserie eines ausgebauten Kastenwagens bis hin zur Reparatur oder dem Teilersatz von Sandwichpaneelen von Wohnmobilen oder Wohnwagen mit einem Aufbau.

Die betrieblichen und personellen Voraussetzungen, die ein interessierter Karosseriebetrieb erfüllen muss, sind ausführlich im „Kriterienkatalog“ des ZKF aufgeführt. Die betrieblichen Erfordernisse beginnen bei einer ausreichend großen Hof- und Werkstattfläche. Schließlich sollen auch Kunden mit einem Wohnwagengespann oder einem 12-Meter-Wohnmobil sicher auf dem Betriebsgelände fahren und rangieren können. Da große Wohnmobile bis zu vier Meter hoch sein können, sind auch entsprechend große Tor-Durchfahrten notwendig. Ebenso muss der Betrieb berücksichtigen, dass ein Wohnmobil leicht die Stellfläche von zwei Pkw in der Werkstatt einnehmen kann und die Reparaturdauer in der Regel erheblich länger ist. Die Stellplatz-Kapazitäten des Betriebs müssen daher sowohl im Werkstattgebäude als auch auf dem Hof entsprechend groß sein.

Ohne Netzwerk geht es nicht

Bei der Qualifikation und der Erfahrung der Mitarbeiter ist zu beachten, dass ein Freizeitfahrzeug sehr komplex ist und diese nicht aus einer Großserie kommen. Ersatzteile sind oftmals schwer zu beschaffen. Bei älteren Modellen sind sie häufig kaum noch zu bekommen. In diesen Fällen ist Kreativität und besonderes Geschick erforderlich: Oft ist ein Neuaufbau einer Aufbaustruktur oder ein Nachbau eines GFK-Anbauteils notwendig. Hinzu kommen weitere Themen, bei denen Karosseriebetrieben üblicherweise die Erfahrungen beziehungsweise die erforderliche Qualifikation fehlen, wie etwa der Möbelbau oder die Arbeit an der 230-Volt-Elektrik, der Gasanlage oder der elektronischen Steuerung. Weil ein Karosseriebetrieb nicht selbstverständlich andere Gewerke abdecken kann, sind hier Netzwerke erforderlich. Diese Partnerschaften müssen im Antragsverfahren für den „Caravan-Fachbetrieb“ auch nachgewiesen werden.

Der ZKF unterstützt seine Mitgliedsbetriebe bei der notwendigen Qualifikation ihrer Mitarbeiter mit speziellen Fortbildungslehrgängen und Kursen, die speziell auf die Caravan-Reparatur abgestimmt sind.

Aktuelle Kurse sind beispielsweise:

  • Reparatur und Teilersatz von Aufbauten mit Sandwich-Seitenwänden
  • Lehrgang zur Strukturblech-Reparatur
  • Kalkulation in der Caravan-Reparatur
  • Austausch einer Blech-Deckschicht an einem Wohnwagen (derzeit in Vorbereitung)

Der dreitägige Lehrgang zur Reparatur von Sandwichwänden beispielsweise ist einmalig in der Branche und besonders empfehlenswert für Betriebe, die weniger Erfahrung mit solchen Reparaturmethoden haben.

Nachdem die interessierte Werkstatt die vollständigen Antragsunterlagen zurückgesendet hat, führt ein Caravan-Experte des ZKF eine Betriebsprüfung vor Ort durch. Hierbei gehe es laut ZKF-Geschäftsführer Dierk Conrad auch darum, den Betrieb und Inhaber persönlich kennenzulernen. „Wir wollen die Stärken und die Motivation des Betriebs erfahren und uns über die fachlichen Erfahrungen zum Thema Caravan- und Wohnmobilreparatur austauschen.“ Eine grundlegende Voraussetzung für die Reparatur in diesem Segment sei nach seinen Worten die Leidenschaft zur Caravan-Branche. „Die Caravan-Reparatur ist kein Teilbereich, den ein Betrieb einfach ,so mitnehmen’ sollte, weil er gerade einen Boom erfährt. Die Fahrzeuge, die Reparaturen und auch das Kundenklientel sind anspruchsvoll, weshalb ein Betrieb darauf eingehen muss, um erfolgreich zu sein“, unterstreicht Conrad.  

Nach erfolgreicher Zertifizierung erhält der Betrieb einen Eintrag auf der Website www.caravan-fachbetrieb.de, die sich an die Endkunden wendet.

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