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2-Stempel-Hebebühnen mit teleskopierbaren Tragarmen sind ideal zum Anheben von E-Fahrzeugen.
Foto: amz – Marcel Schoch
2-Stempel-Hebebühnen mit teleskopierbaren Tragarmen sind ideal zum Anheben von E-Fahrzeugen.

Werkstattpraxis

E-Fahrzeuge richtig anheben

Für die Arbeit an E-Fahrzeugen benötigen Kfz-Werkstätten Hebeanlagen, die möglichst flexibel einsetzbar sind. Viele Betriebe haben sich für die 2-Säulen- oder 2-Stempelhebebühne entschieden, da die Einstellbarkeit der seitlichen Tragarme eine hohe Flexibilität bietet.

Bei tiefliegenden E-Fahrzeugen hat sich die bei Stempelhebebühnen sehr niedrige Einschwenkhöhe der Tragarme besonders bewährt. Zudem bietet diese Art von Hebebühne sehr gute Licht- und Platzverhältnisse bei der Arbeit, was besonders bei Reparaturarbeiten am Unterboden oder einem Batteriewechsel sehr wichtig ist. Auch wenn mit einer solchen 2-Säulen- oder 2-Stempelhebebühne alle Voraussetzungen erfüllt sind, ein E-Fahrzeug sicher anzuheben, braucht es viel Erfahrung und Knowhow hier nichts falsch zu machen. Denn viele E-Fahrzeuge haben nur sehr kleine Aufnahmepunkte.

Neben diesen finden sich, dem Leichtbau geschuldet, Hilfsrahmen und oft auch Verkleidungen. Da diese meist nicht einmal aus Metall, sondern aus Verbundwerkstoffen bestehen, sind sie völlig ungeeignet, das Fahrzeug anzuheben. Werden an diesen Stellen die Tragarme angesetzt, können Verkleidungen und Hilfsrahmen brechen. Im schlimmsten Fall kann sogar die Fahrbatterie erheblich beschädigt werden.

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Im Gegensatz zu soliden Verbrennern, können die fragileren E-Fahrzeuge nur an speziellen Tragpunkten angehoben werden.
Foto: amz – Marcel Schoch
Im Gegensatz zu soliden Verbrennern, können die fragileren E-Fahrzeuge nur an speziellen Tragpunkten angehoben werden.

Tesla-Sonderaufnahme

Zur Schonung der Fahrzeugsubstanz und damit die Hebepunkte genau getroffen werden können, rüsten daher viele E-Fahrzeug-Reparaturbetriebe die Tragarme mit speziellen Gummiauflagetellern bzw. -Blöcken aus. Dabei handelt es sich meist um die Sonderaufnahme TSL3-AD-Medium der Böck GmbH aus Österreich (www.boeck-gmbh.at/de/). Im Gegensatz zu den zu breiten Standard-Hebebühnenaufnahmen können mit dieser Sonderaufnahme dank ihrer präzisen Gummipassung die jeweiligen Hebepunkte des Tesla Model 3, aber auch die der meisten anderen E-Fahrzeuge präzise, getroffen werden. Weder für die Schutzabdeckung, noch für die Batterie besteht dabei Gefahr, beschädigt zu werden.

Die Adapterplatte selbst besteht aus korrosionsbeständigem hochfestem Metall, auf die eine Gummiauflage mit 60 mm Durchmesser aufvulkanisiert ist. Ihre Gesamthöhe beträgt lediglich 13 mm, so dass sich die Tragarme problemlos unter dem Fahrzeug ausrichten lassen. Die Aufnahme lässt sich zudem auch bei Wagenhebern verwenden. Da die Sonderaufnahme in zwei Größen angeboten wird, kann sie nahezu für alle Hebeanlagen nachgerüstet werden.

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Viele E-Fahrzeuge liegen sehr tief. Die Tragarme müssen daher sehr flach sein, um sie unter das Fahrzeug einschwenken zu können.
Foto: amz – Marcel Schoch
Viele E-Fahrzeuge liegen sehr tief. Die Tragarme müssen daher sehr flach sein, um sie unter das Fahrzeug einschwenken zu können.

Sichere Pyramide

Zum sicheren und beschädigungsfreien Anheben von E-Fahrzeugen mit der Flachträgeraufnahme von 4-Säulen- bzw. Scheren-Fahrbahnhebebühnen kann der Pyramidenklotz von Böck verwendet werden. Mit einer Grundfläche von 150 x 150 mm steht er standstabil auf den Flachträgern sämtlicher Fahrbahnhebebühnen. Zusätzlich ist seine Unterseite geriffelt, um noch mehr Rutschsicherheit zu gewährleisten.

Der Pyramidenklotz besteht aus einer bruchsicheren und gegenüber Öl, Benzin und UV-Strahlung resistenten Gummimischung. Damit der Pyramidenklotz für alle Fahrzeugtypen eingesetzt werden kann, gibt es ihn in acht verschiedenen Höhen (zwischen 20 und 140 mm) an. Die beiden niedrigsten mit einer Höhe von 20 bzw. 30 mm (Art. Nr. 165037) sind speziell für das sichere Anheben von E-Fahrzeugen und tiefliegenden Sportwagen gedacht. Aufgrund ihrer geringen Höhe lassen sie sich problemlos unter dem Fahrzeug auf die Hebeaufnahmen ausrichten. Seine konische Form stellt dabei ebenfalls sicher, dass die Pyramidenklötze sicher an der Hebeaufnahme des Fahrzeugs anliegen. Dies macht sie universell für alle (E-) Fahrzeugmarken verwendbar.

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Hier passt der konventionelle Tragpilz gerade so noch auf den Hebepunkt des E-Fahrzeugs.
Foto: amz – Marcel Schoch
Hier passt der konventionelle Tragpilz gerade so noch auf den Hebepunkt des E-Fahrzeugs.

Ohne Wissen geht gar nichts

Will man ein E-Fahrzeug sicher anheben, muss immer zuerst geprüft werden, welche Konstruktion beim Fahrzeug vorliegt und wo und an welchen Teilen das Fahrzeug angehoben werden darf. Hierzu muss der Mechaniker die Fahrzeug-Konstruktion genau kennen bzw. das Wissen hierüber sich aneignen. Tesla zum Beispiel weist explizit im elektronischen Reparaturhandbuch auf diese Hebepunkte hin.

Lässt sich über die Hebepunkte nichts herausfinden, muss der Hochvolt-Mechatroniker sich unter das Fahrzeug auf dem Boden legen oder auf eine Fahrbahnhebebühne fahren, um bei guter Beleuchtung die Fahrwerkskonstruktion genau in Augenschein zu nehmen. Nur so lässt sich sicherstellen, an welchen tragenden Teilen die Hebebühnenaufnahmen angesetzt werden dürfen. Dabei sind die Drehteller der Schwenkarme aus Sicherheitsgründen möglichst mittig auf die tragenden Teile des Fahrzeugs auszurichten, um eine kippsichere Belastung zu erreichen.

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Sind die Tragpunkte am E-Fahrzeug nicht bekannt, sollte es zunächst mit einer Fahrbahnhebebühne angehoben werden, um sie zu identifizieren.
Foto: amz – Marcel Schoch
Sind die Tragpunkte am E-Fahrzeug nicht bekannt, sollte es zunächst mit einer Fahrbahnhebebühne angehoben werden, um sie zu identifizieren.

Mitunter kann es bei einem E-Fahrzeug schwierig sein, stets den optimalen Aufnahmebereich der Hebebühne einzuhalten, damit das Fahrzeug nicht nach hinten oder vorne abkippen kann. Dies gilt vor allem für den Fall, dass die Fahrbatterie ausgebaut werden soll. Beim Ansetzen der Tragarme ist daher darauf zu achten, dass alle Drehteller auf die gleiche Höhe gebracht werden. Dies gewährleistet, dass die Belastung auf die Struktur des Fahrzeugs gleichmäßig verteilt wird.

Wird das Fahrzeug dann nach oben gefahren ist zu prüfen, ob es auch an allen Aufnahmepunkten sicheren Sitz hat. Bestehen hier nur die geringsten Zweifel, ist das Anheben sofort abzubrechen, um die Tragarme erneut auszurichten.

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Wie hier am Tesla Model 3 sind viele E-Fahrzeuge an der Unterseite komplett verkleidet. Die Verkleidungen sind nicht tragfähig.
Foto: amz – Marcel Schoch
Wie hier am Tesla Model 3 sind viele E-Fahrzeuge an der Unterseite komplett verkleidet. Die Verkleidungen sind nicht tragfähig.
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