Die offenbart nämlich schonungslos alle Mängel: Achsschenkelbolzen mit zu viel Spiel, poröse Gummiteile, verbogene Spurstangen – die ganze Palette der bösen Überraschungen. "Wir prüfen die Lenkung mit dem sogenannten Achsspiel-Detektor, gern auch Rüttelplatte genannt, da bleibt kein Mangel verborgen", berichtet Markus Liebner von seiner täglichen Arbeit. Liebner ist Ingenieur bei der TÜV-Station Langenhagen des TÜV Nord. Nutzfahrzeuge in allen Größen hat er regelmäßig auf der Grube.
"Wir prüfen zunächst zu zweit. Dabei ist ein Kollege unterm Fahrzeug in der Grube, der andere sitzt im Fahrerhaus, betätigt die Bremse und bewegt die Lenkung", sagt Liebner: „Wenn sich unten nichts bewegt, dann ist das kein gutes Zeichen“, lacht er. Die berühmte „Rüttelplatte“ kommt erst im zweiten Schritt zur Anwendung: Dafür stellt Liebner die Fußbremse fest und schaltet den Achsspiel-Detektor ein. Das Gerät decke erbarmungslos jeden Mangel auf - das müsse sie auch, denn schließlich sei die Lenkung sicherheitsrelevant.
Auch Daniel Most, Gebietsverkaufsleiter Nfz bei der Auger Autotechnik GmbH in Köln, hat in seinem Berufsleben schon einige Erfahrung mit Lenkungen von Nutzfahrzeugen sammeln können: "Salz, Frost und Feuchtigkeit setzen den Komponenten erheblich zu, insbesondere den Gummiteilen", sagt er. Was er auch häufig beobachtet, sind undichte Lenkhilfepumpen, die immerhin einen Druck von 80 bis 155 bar aufbauen – je nach Fahrzeug. Deswegen könne man auch einen Servoschlauch nicht mit Panzerband reparieren, stellt er klar. Schon häufiger habe er aber beobachtet, dass die Zugmaschine oder der Transporter so lange gefahren werden, bis nichts mehr geht oder bis die Hauptuntersuchung das Fahrzeug in die Werkstatt zwingt. (red)