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Die im ASA-Verband vertretenen Testgerätehersteller prognostizieren bis zum Jahresende 2022 12- bis 14.000 produzierte und einsatzfähige Partikelmessgeräte.
Foto: Jorj Konstantinov
Die im ASA-Verband vertretenen Testgerätehersteller prognostizieren bis zum Jahresende 2022 12- bis 14.000 produzierte und einsatzfähige Partikelmessgeräte.

Werkstattausrüstung

Die PN-Messung kommt – irgendwann vor dem 1.7.23

Auf der Jahrespressekonferenz des ASA-Verbandes verkündete Fachbereichsleiter Harald Hahn den aktuellen Stand bei der erneut holprigen Einführung neuer Prüftechnik. Beim Thema Gelenkspieltester geht es ebenfalls voran, zumindest ein bisschen.

2022 ist für die meisten im ASA-Verband organisierten Werkstattausrüster besser als erwartet gelaufen. ASA-Präsident Frank Beaujean stellte im Rahmen des jährlichen Pressegesprächs die Absatzzahlen der wichtigsten Werkstattausrüstungsbereiche vor. Eine Neuerung gab es dabei auch: erstmals wurden direkt die Entscheider, Inhaber und Leiter der Mitgliedsunternehmen nach ihrer Stimmungslage und den speziellen Herausforderungen befragt. Corona ist demnach abgehakt, dennoch blickt die Branche zunehmend skeptisch auf die schon jetzt absehbaren Herausforderungen im nächsten Jahr.

Zunehmend rücken Energie- und Rohstoffkosten sowie die nach wie vor bestehenden Lieferengpässe und die Inflation in den Fokus. Waren 2022 noch gut zwei Drittel der Entscheider sehr oder eher optimistisch, waren im Ausblick auf 2023 nur etwa 20 Prozent so gestimmt. Praktisch unverändert rangierten die „gesetzlichen Vorgaben“ unter ferner liefen. Dabei liegen gerade hier erhebliche Umsatzchancen für Hersteller und Werkstätten.

Neuer Stichtag für die Diesel-Partikelmessung

Harald Hahn, Leiter des Fachbereichs Diagnose- und Abgasmessgeräte im ASA- Verband, präsentierte aktuelle Zahlen zur Marktentwicklung bei den Abgastestern. Sie hat sich laut Hahn in den letzten drei Jahren stabilisiert, ähnlich wie die Zahl der verkauften Diagnosegeräte. Nur der zu erwartende Absatz von Partikelmessgeräten sei noch eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Hier geht Harald Hahn bis zum Jahresende von 10.000 Einheiten aus. Seine unterm Strich pessimistische Schätzung begründete er auch mit dem Aussetzen der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) favorisierten Übergangslösung für das Partikelmessverfahren.

Der Bund-Länder-Fachausschuss (BLFA) hat diese Übergangsregelung nämlich einstimmig (16:0 Stimmen) verworfen und die Regierung aufgefordert, eine geänderte Regelung zu verabschieden. Dem ist das BMDV mit der neuen AU-Richtlinie Nr. 168 (veröffentlicht in VkBl. 20/2022 am 31. Oktober 2022) nachgekommen. Entscheidender Knackpunkt: In der neuen Richtlinie macht der Gesetzgeber die Einführung der Partikelmessung von ausreichend im Markt verfügbaren Geräten abhängig. Als spätesten Einführungstermin strebt er jetzt für die PN-Messung den 1. Juli 2023 an.

„Erfahrungsgemäß führt der Verzicht auf verbindliche Einführungstermine dazu, dass Werkstattbetreiber die Gerätebestellung bis zum letzten Moment hinauszögern“, so Harald Hahns Befürchtung. Das könnte sich allerdings rächen: „An den grundsätzlichen Problemen, die erst zu dem Vorschlag der Übergangslösung durch das BMDV geführt haben, also der erschwerten Bauteilebeschaffung, den gestörten Lieferketten und dadurch verzögerten Baumusterprüfungen und Kalibrierungen der Geräte, hat der Beschluss des BLFA nichts geändert“, erklärte Hahn.

 Wer als AU-Betrieb jetzt auf Zeit spiele, könnte am Ende von den Ereignissen überrollt werden, warnt Hahn. „Die neue AU-RiLi sieht eindeutig auch einen möglichen, früheren Start der Partikelmessung vor, wenn die flächendeckende Geräteversorgung gewährleistet ist. Die Ankündigung für den Start des PN-Verfahrens kann das BMDV kurzfristig innerhalb weniger Wochen durch eine entsprechende Verkehrsblattverlautbarung bekanntgeben“, verdeutlicht Harald Hahn. Wann die Marktabdeckung als ausreichend anzusehen ist, entscheide eine Arbeitsgruppe des BMDV, in der auch der ASA-Bundesverband mitarbeiten wird.

Zentrale ASA-Geräte-Datenbank sichert Qualität

Der ASA-Verband übernimmt voraussichtlich ab Oktober 2023 eine hoheitliche Aufgabe zur Qualitätssicherung. „Die neue AU-Richtlinie schreibt fest, dass alle relevanten Informationen für baumustergeprüfte Abgas- und Partikelmessgeräte in einer Datenbank berechtigten Dritten wie Kalibrierlaboren und Inspektionsstellen zur Verfügung gestellt werden müssen“, erklärt Harald Hahn. Der ASA-Verband hat sich gegenüber dem BMDV bereit erklärt, diese Datenbank zu schaffen, und so die Kalibrierlabore bei ihrer hoheitlichen Aufgabe zu unterstützen. Spätestens zwei Monate nach erteilter Baumusterprüfung sind Gerätehersteller künftig verpflichtet, ihre Geräte mit allen relevanten Daten in der ASA-Datenbank zu registrieren. Sie könnte Modellcharakter für ganz Europa bekommen, denn immer mehr Staaten in Europa  führen die Partikelmessung ein.

Wirksames und nötiges Messverfahren

Worin die Umsatzchancen für Werkstätten liegen könnten, zeigt ein Blick nach Belgien. Dort wurde die Partikelmessung bereits zum 1. Juli 2022 eingeführt. „Die Belgier haben mittels PN-Messverfahren in wenigen Wochen signifikante Ausfallraten von Diesel-Abgasreinigungssystemen ermittelt“,berichtet Hahn. Pikantes Detail: Die MIL-Leuchte brannte nur in einem verschwindend kleinen Bruchteil der geprüften Fahrzeuge – offensichtlich erkennt die Onboard-Diagnose Fehler doch nicht so zuverlässig, wie von den Fahrzeugherstellern propagiert.

Der Emissionsreduzierung dienen auch zwei weitere Projekte, an denen der Verband aktiv mitarbeitet. „Wir beschäftigen uns in einer Projektgemeinschaft mit dem TÜV-Verband mit der Stickoxidmessung (NOx) an Dieselfahrzeugen“, erläutert Hahn. Hier ist die erste Projektphase bereits abgeschlossen, in einer zweiten Studienphase sollen die Konditionierungsbedingungen für die Fahrzeuge definiert werden..

 Das zweite Projekt, an dem der ASA-Verband mitarbeitet ist die die Einführung des Partikelmessverfahrens für Otto-Motoren. Denn auch direkt einspritzende Benzinmotoren emittieren feinste Verbrennungs-Partikel (Feinstaub), die aufgrund ihrer geringen Größe lungengängig sind. Mit zunehmender Verbreitung der Motorentechnik wächst der Druck auf die Politik, geeignete Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu ergreifen. Die gute Nachricht für AU-berechtigte Betriebe: „Die Messtechnik für die Partikelmessung an Ottomotoren wird sicherlich die gleiche sein wie für die bei Dieselmotoren“, meint Harald Hahn.  (Ottmar Holz)

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