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Foto: K. Schmitt
Ein Video auf der Homepage veranschaulicht, wie DEUP funktionieren soll: Scanner an Verkehrsregelanlagen im Einfahrtbereich einer Umweltzone lesen die digitale Umweltplakette automatisch aus.

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DEUP – Die Erledigung der Umwelt-Probleme?

Klaus Schmitt, ein engagierter Kfz-Meister aus Düren, hat eine Idee entwickelt, mit der sich die ganze vertrackte Abgasemissionsproblematik auf einen Schlag lösen ließe: mit der „Digital Erfassbaren Umwelt-Plakette“, kurz DEUP.

Schmitt betreibt nicht nur ein Autohaus und eine Online-Plattform für Autoersatzteile, er beschäftigt sich auch seit mittlerweile drei Jahren mit der Frage, wie man die Problematik um Abgasemissionen, Umweltzonen und Fahrverbote sinnvoll in den Griff bekommen könnte. Dabei ist er auf eine im Grunde simple Idee verfallen: Wenn für jedes Fahrzeug genau erfasst würde, wann es sich in welcher Umweltzone bewegt, dann könnte das Fahrzeug auf der Grundlage seiner typbedingten Emissionen genau und gerecht besteuert werden.

Diese einfache Grundidee führte Schmitt zu vielen weiteren Möglichkeiten, um daraus ein regelrechtes Maßnahmenpaket zu schnüren, mit dem man den öffentlichen Nahverkehr fördern, Fahrverbotszonen vermeiden und die Luftbelastung in den Ballungszentren verringern könnte.

Kernstück der Idee ist die DEUP – die „Digital Erfassbare Umwelt-Plakette“. Die alte Plakette, die abgesehen davon, dass sie als Aufkleber hinter der Windschutzscheibe die Sicht beschränkt, funktionslos ist, hätte ausgedient, denn die DEUP würde vom Straßenverkehrsamt bzw. der Zulassungsstelle auf dem EU-genormten Front-Nummernschild verklebt werden und alle relevanten Daten über das Fahrzeug, eben besonders das Emissionsverhalten und die Abgasnorm, in digital auslesbarer Form enthalten. Das sichert die Plakette auch gegen Betrug und ermöglicht z.B. die Übernahme eines Kennzeichens von einem Auto zum nächsten, lediglich mit einem Wechsel der DEUP.

Der Halter des Autos und auch der Fahrer hätten über eine App, die jederzeit Live-Daten empfangen kann, immer einen Überblick über anfallende Kosten, sogar schon bevor sie in eine Umweltzone einfahren. Über Bewegungsprofile der Fahrzeuge ließe sich auch ermitteln, ob diese z.B. über längere Zeit sich zwar in einer Umweltzone befinden, aber nicht bewegt werden, also keine Emissionen verursachen. Datenschutzrechtliche Hindernisse sieht Schmitt hier nicht, denn die Daten würden auf das Fahrzeug bezogen erfasst, nicht auf den Fahrer, der beliebig wechseln kann. Damit wäre das System auch für Mietwagen, Dienstwagen, Taxis usw. praktikabel.

Wie man es auch dreht und wendet: „Bisher konnte mir noch niemand einen Nachteil der digitalen Plakette aufzeigen“, betont Klaus Schmitt. „Die DEUP würde das Bewusstsein der Autofahrer für ihre Mobilität schärfen“, ist er überzeugt, „denn wenn ich direkt sehen kann, was mich eine Fahrt in eine Umweltzone kostet, dann überlege ich mir doch zweimal, ob ich das wirklich mit meinem Auto mache oder ob ich das mal lieber auf einem Park amp; Ride-Platz lasse und mit der Bahn ins Zentrum fahre.“

Einziger Haken: Damit die DEUP Wirklichkeit werden kann, muss eine Entscheidung von ‚ganz oben‘ her. Für die Umsetzung bräuchte es einen Dienstleister, ähnlich wie bei der Maut, der das System betreut und die Daten für das Kraftfahrtbundesamt sammelt. Dafür könnten zum Beispiel an Ampeln in den Umweltzonen Lesegeräte montiert sein, die die Einfahrt in die Zone und das Herausfahren für jedes Fahrzeug registrieren. Für ein reibungsloses Zusammenspiel mit der DEUP-App, die es schon als Prototyp gibt, müsste sicherlich ein 5G-Netz vorhanden sein, das Live-Daten an die App senden kann über Kosten, Umweltbelastung, Alternativrouten etc..

Bisher existiert DEUP also hauptsächlich auf dem Papier, aber Schmitt hat keine Angst vor hohen Tieren: Er hat schon Kontakte geknüpft zum Umweltministerium, zum Kraftfahrtbundesamt und auch zu Jean-Claude Juncker – denn im Idealfall könnte das System gleich europaweit starten. „Ich bin überzeugt, dass man das DEUP-System innerhalb eines Jahres einsatzreif bekommen könnte“, prognostiziert Schmitt. Zunächst muss er dafür Bund und Länder von dem System überzeugen. „Man darf ja nicht vergessen, dass das auch Einnahmen für den Bund und die Länder generiert, und gar nicht so wenig. Damit ließen sich Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr stemmen, was wiederum der Umwelt zugute käme“, beschreibt Schmitt einen handfesten Vorteil.

Nun könnte der gemeine Autofahrer denken, dass das mal wieder alles zu seinen Lasten geht, aber dem widerspricht der gelernte Kfz-Meister deutlich: „Es geht nicht darum, den Autofahrer nur zur Kasse zu bitten. Genauso könnte jemand, der sich sehr umweltbewusst verhält, Rückzahlungen auf seine geleistete Kfz-Steuer erhalten. Man muss das Bewusstsein der Menschen ändern, wenn man wirklich etwas bewegen will.“

Kooperationspartner sind grundsätzlich willkommen, aber zunächst wartet Schmitt auf ein konkretes Zeichen, dass die Bundesregierung die angedachte Emissionsbesteuerung auch in die Tat umzusetzen gedenkt.

Weitere Informationen: https://deup.info/

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