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Diebstahlschutz

Der beste Schutz gegen Langfinger

Über 10.000 Pkws wurden laut GDV 2020 in Deutschland gestohlen. Besonders beliebt sind hochwerige Fahrzeuge der deutschen Marken. Viele Diebstähle ließen sich aber mit einfachen Mitteln verhindern.

Nicht nur Autos von Privatleuten werden heute gestohlen, auch immer mehr Autohäuser beklagen Fahrzeugdiebstähle. Viele Firmeninhaber rüsten daher ihr Betriebsgelände mit ausgeklügelten elektronischen Überwachungssystemen aus. Solche Videoüberwachung erfassen jeden, der unrechtmäßig das Betriebsgelände betritt. Dann dauert es nur wenige Minuten und die örtliche Polizei sieht nach dem Rechten. Das Risiko erwischt zu werden, ist damit für den Dieb enorm hoch.

Doch solche Alarmanlagen sind recht teuer. Auch decken sie oft nicht jede Ecke größerer Betriebsgelände ab. Eine zusätzliche Sicherheitsalternative sind daher Wegfahr- und Lenkradsperren sowie Radkrallen. Doch wie zuverlässig und sicher ist dieser Diebstahlschutz?

Einhundertprozentige Sicherheit gibt es nicht

Die Frage haben wir Andrea Mast gestellt. Sie ist Geschäftsführerin und Inhaberin der Firma MEM (Mast Eurokrallen München GmbH; www.autokralle-shop.com) in Hallbergmoos bei München. Dass die Parkkrallen dieser Firma Sicherheit bieten, wissen auch Parkraumüberwacher und Polizeidienste weltweit – sehr zum Leidwesen von Falschparkern und Dieben. Allerdings: „Einhundertprozentige Sicherheit darf man von keinem Sicherungssystem erwarten“, sagt Andrea Mast. „Jede Wegfahrsperre lässt sich knacken, auch wenn sie noch so gut ist.“

Was Andrea Mast damit sagen will ist, dass es vielmehr darum geht, dem Dieb so viel Zeit, wie möglich, zu „stehlen“. Denn je länger ein Dieb benötigt, ein Schloss zu knacken, desto unwahrscheinlicher wird es, dass er den Diebstahl zu Ende bringt, weil das Risiko erwischt zu werden mit jeder Minute enorm ansteigt.“ Doch damit dies auch funktioniert, müssen die Wegfahrsperren aus hochwertigem Stahl gefertigt sein und beste Schließmechanismen haben. Auch die Konstruktionsart des Schlosses ist sehr wichtig. Hat es Schwachstellen, kennen Diebe sie sehr schnell. Solche hochwertigen Wegfahrsperren heben ihren Preis. Mit 200 bis 400 Euro muss man rechnen, wenn man Qualität möchte. Für Autohäuser und Kfz-Werkstätten kommen, wie Andrea Mast sagt, ohnehin nur zwei Schlosstypen in Frage: Parkkralle und Lenkradsperre.

Parkkralle bietet guten Schutz

Parkkrallen sind aus hochzähem Spezialstahl gefertigte Dreiarme, die krakenartig am Rad befestigt werden. Ihre drei Arme stehen dabei im 120-Grad-Winkel zueinander. Die beiden unteren Arme fassen zusätzlich den Reifen mit Radkeilen, damit das Rad weder vor noch zurückgedreht werden kann. Haken an den drei Armen, die hinter das Rad greifen, verhindern, dass die Konstruktion vom Rad gezogen werden kann. Alle drei Arme werden von einem Teller gehalten, der mittig vor der Radnabe liegt. Hier können die Arme mit ihren Haken der Größe des Rades stufenlos angepasst und durch einen Inbusmechanismus angezogen werden, ebenso wie die drei Haken, die hinter das Rad greifen.

Sind Haken und Arme richtig angezogen, heben die beiden Keile etwas vom Boden ab und liegen an der Lauffläche des Reifens an. Zum Schluss wird noch der Teller mit der Spannmechanik vor der Radnabe mit einem Deckel geschützt und versperrt. So gesichert, kann ein Fahrzeug keinen Meter vor noch zurückbewegt werden. „Und wenn er sich doch bewegen lässt, ruiniert der Dieb die komplette Radaufhängung, so dass das Fahrzeug fahruntauglich ist“, sagt Andrea Mast.

Wer mehr auf Bequemlichkeit setzt, der kann zum Nachrüsten eine externe elektronische Wegfahrsperre bei MEM beziehen – gerade für Oldtimer ist das interessant. So lassen sich die Kraftstoffpumpe, die Zündung, der E-Starter, ggf. die Glühvorrichtung oder alles zusammen blockieren. „Das zigarettenschachtelgroße Steuergerät wird an die Relaisschaltung der genannten Komponenten angeschlossen und kann per Fernbedienung aktiviert werden. „Ist sie gut versteckt verbaut, wird der Dieb schnell aufgeben“, so Andrea Mast. „Vor allem, wenn er weiß, dass er noch die Parkkralle überwinden muss.“

Lenkungs-Blockade als zusätzliche Abschreckung

Eine zusätzlich optische Abschreckung sind Lenkradsperren. Sie gibt es mit verschieden langen Sperrstangen. Ihre Funktionsweise ist einfach: Mit zwei bzw. drei Haken wird die Lenkradsperre von Innen im Lenkradkranz eingehakt und dabei so auseinandergezogen, dass die Haken möglichst spielfrei am Lenkradkranz anliegen. Dann wird die Lenkradsperre mittels eines Schlosses in dieser Position arretiert. Da die Enden der Lenkradsperre weit über den Lenkradkranz hinausstehen, stößt sie mit ihrer langen Sperrstange meist irgendwo an Scheibe, Tür oder der Kabinenwandung an und verhindert so, dass gelenkt werden kann.

Einen Nachteil haben Lenkradsperren: Sie sind zwar äußerst robust und können kaum durchgesägt werden − das ist allerdings, wie viele Diebe wissen, gar nicht nötig. Denn um sie zu entfernen, muss man nur ein kleines Stück aus dem Lenkradring sägen. Gerade so viel, dass sich der Haken der Lenkradkralle ausfädeln lässt. „Ein neues Lenkrad zu „organisieren“, ist für Diebe meist kein Problem“, so Andrea Mast. „Trotzdem sollte man die psychologische Wirkung der Lenkradsperre nicht unterschätzen.“ Vor allem Gelegenheitsdiebe hält sie zuverlässig ab. Ist die Lenkradsperre dann noch mit einer elektronischen Wegfahrsperre kombiniert, ist der Diebstahlschutz schon sehr hoch.

 Fahrzeuge nur mit einem Schlosssystem vor Diebstahl zu schützen, macht wenig Sinn, denn wirklich sicher vor Langfingern ist es nur, wenn mehrere qualitätsvolle Sicherungsmethoden kombiniert werden. Denn, wie bereits erwähnt, je länger es dauert, alle diese Schutzmaßnahmen zu knacken, desto unwahrscheinlicher ist ein Diebstahl.

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