Das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe appelliert an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sich im Rahmen der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz am 7. September in Brüssel für eine sektorspezifische Regelung des Zugangs zu Fahrzeugdaten stark zu machen. „Dieses Anliegen gewinnt angesichts der bevorstehenden Verabschiedung des Data Acts der EU an Dringlichkeit, da dieser in seiner aktuellen Form den Besonderheiten des Automobilsektors nicht ausreichend Rechnung trägt“, warnt der Präsident des süddeutschen Landesverbands, Michael Ziegler.
Insbesondere freie Kfz-Betriebe seien damit von einer Vielzahl von Geschäftsmodellen ausgeschlossen. Beispiele dafür seien die vorausschauende Reparatur (Predictive Maintainance), die nur auf Grundlage von Fahrzeugdaten möglich ist oder die Freischaltung von On-Demand-Services. Zudem könnten die Hersteller auch steuern, in welcher ihrer Werkstätten eine Reparatur oder Wartung durchgeführt werden solle. Auch dies ginge zulasten der Kfz-Betriebe. Aktuell besäßen die Hersteller jedoch das Monopol darauf und schränkten den Wettbewerb zu Lasten der Verbraucher erheblich ein. „Ohne gleichberechtigten Zugang könnten viele freie Unternehmen langfristig vom Markt verschwinden“, warnt Ziegler.
Er fordrt daher Ministerpräsident Kretschmann auf, sich aktiv für eine sektorspezifische Regelung einzusetzen. „Nur so können wir den Kfz-Betrieben die Möglichkeit geben, die Transformation im Automobilsektor erfolgreich zu bewältigen“, unterstreicht Ziegler. Dies habe auch die Studie „Beschäftigungseffekte 2030/2040“ für das Kfz-Gewerbe aufgezeigt und der Politik diesbezüglich eine klare Handlungsempfehlung gegeben. Der Schutz des freien Wettbewerbs und die Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Kfz-Branche müsse oberste Priorität haben.
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