Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) feierte vergangenes Wochenende runden Geburtstag. Vor 90 Jahren wurde das heute in Ostfildern bei Stuttgart ansässige Unternehmen aus einer "wirtschaftlichen Notwendigkeit" heraus gegründet, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist: Überhöhte Rabatte, überteuerte Gebrauchtwagen – die Unkenntnis wirklicher GW-Werte brachte die Automobilwirtschaft zum Ende der Weimarer Republik hin zunehmend in Bedrängnis. Viele Betriebe meldeten Insolvenz an, der Ruf nach einer ausgleichenden Kraft wurde laut. Kurzum: Der Bedarf an neutralen und verlässlichen Marktanalysen nahm Überhand. Im Jahr 1931 riefen die Vorgängerorganisationen von VDA, VDIK und ZDK daher die DAT als "Schätzorganisation" ins Leben, "um erstmals überhaupt den Wert von gebrauchten Fahrzeugen auf Basis von Daten zu ermitteln", wie es von Seiten des Jubilars heißt.
Seither sortieren, normieren und strukturieren die Schwaben automobiles Datenmaterial. Die Informationen bezüglich Ausstattung, Preis, Reparatur- und Arbeitswerten kommen von Herstellern und Händlern. Seit den 1970ern rückt auch der Endkunde in den Fokus. Im "DAT Report" spielen auch Wünsche und das Verhalten der Autokäufer und -halter eine Rolle. Grundlage der Marktanalyse ist die Befragung von rund 4.000 Autohaltern in Bezug auf automobile Befindlichkeiten sowie deren Customer Journeys, sprich den bei Kauf bzw. Service gemachten Erfahrungen.
In ihrem Tun fühlt sich die DAT der Neutralität verpflichtet: Neben den Gesellschaftern stellt diese Unparteilichkeit ein Beirat aus Verbraucherverbänden (ADAC, ACE, AvD etc.) sicher: "Neutraler geht’s nicht", bekundete die DAT stolz. Laut Geschäftsführer Jens Nietzschmann ist diese in der eigenen Satzung festgeschrieben: Danach unterliege die DAT-Geschäftsführung nicht dem Weisungsrecht ihrer Gesellschafter: "Ich selbst […] habe es in den zurückliegenden 26 Jahren als Mitarbeiter der DAT kein einziges Mal erlebt, dass jemand aus den Gremien jemals auch nur ansatzweise zum Beispiel Einfluss auf die von uns veröffentlichten Gebrauchtfahrzeugwerte nehmen wollte."
Systemlieferant in 24 Ländern
Der Datenpool ist im Prinzip für alle zugänglich, jeder könne "jede Information einsehen", wie es hieß: Auf diese Weise wüssten beispielsweise Händler der Marke A, was der Gebrauchtwagen der Marke B wert ist und wie sich notwendige Reparaturaufwände auf den Preis der Inzahlungnahme auswirken. Mit ihrem Produkt "SilverDAT" sieht man sich im Übrigen als führender Daten- und IT-Systemlieferant der deutschen Kfz-Branche. Und darüber hinaus: Inzwischen betätigt sich die DAT in 23 weiteren Märkten Europas und Asiens.
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