Der Citroën Typ H wurde 1947 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Die einfache Bauart, die robuste Technik und die Reduktion auf das Wesentliche machten den französischen Bulli im Wellblech-Chic zu einem Verkaufsschlager. Bis zur Einstellung der Produktion im Dezember 1981 wurden insgesamt knapp 475.000 Exemplare des Citroën Typ H gebaut, vorrangig im Werk Aulnay-Sous-Bois nahe Paris sowie in kleineren Stückzahlen auch in Belgien und den Niederlanden. Käufer schätzten die kurze Haube, das Fahrgestell mit Fahrerhaus aus gewelltem Blech, der aufrecht begehbare Laderaum und der abgesenkte Ladeboden zur einfachen Beladung. All diese Attribute, in Kombination mit den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, machten den ersten Transporter mit Frontantrieb aus Serienproduktion attraktiv für verschiedenste Zielgruppen – daran erinnerte der Herstellerverbund Stellantis zum 75. Jubiläum. Polizei und Feuerwehr fuhren ihn ebenso wie der Metzger um die Ecke und der Eisverkäufer, später entdeckten ihn die Hippies für sich – ein Rang, den ihm später der VW Bulli ablief.
Im Juni 1948 begann die Kommerzialisierung des frontgetriebenen Transporters mit der charakteristischen Wellblechkarosserie nach Art des legendären Flugzeugs „Ju 52“, die für die notwendige Versteifung der großen Blechflächen sorgte. Abhängig von der zulässigen Zuladung wurden verschiedene Typenbezeichnungen (H, HY, HX, HW, HZ und 1600) verwendet. Zahlreiche Karosseriebauunternehmen sorgten für viele Varianten des Typ H. Die verschiedenen Verlängerungen von Radstand und Überhang hinten erhielten die Bezeichnungen „Modification A“ (40 Zentimeter Überhang) bis „Modification F“ (1,2 Meter Radstandverlängerung und 60 Zentimeter Überhang). Dacherhöhungen von 10, 20 oder 40 Zentimetern waren möglich. Zudem hatte der Kunde die Option, das Fahrerhausdach zusätzlich zu erhöhen. So entstanden Ladevolumina zwischen 7,3 bis 16,4 Kubikmeter.
Die Drehstabfederung verschaffte dem Citroën Typ H neben der guten Straßenlage auch im unbeladenen Zustand einen hohen Federungskomfort. Der tiefe Einstieg des flachen Laderaums und der U-förmige Versteifungsrahmen ermöglichten dem Team um Ingenieur Pierre Franchiset und Konstrukteur André Lefèbvre eine Vielzahl an Aufbauvarianten wie beispielsweise Karosserieverlängerungen, Hochdächer, Pritsche mit Doppelkabine und vieles mehr. Ab Werk gab es den Lieferwagen mit 4,28 Meter Länge und Fahrgestell mit Fahrerhaus.
Handwerks-Helfer
Das Angebot der Karosseriebauer richtete sich vor allem an kleine und mittelständische Betriebe. Zum Einsatz kam der Citroën Typ H hier unter anderem als Planwagen (auch mit Doppelkabine), Autotransporter, Niederflurhubwagen, Verkaufswagen, Bus, Kühlwagen, Wohnmobil, Tiertransporter, Bestattungswagen, Kipplaster oder auch als rollendes Labor. Bis heute erfreut sich der Kleintransporter großer Beliebtheit bei Jung und Alt – so findet er sich beispielsweise als Liebhaberstück bei Oldtimerfreunden oder auch als mobiler Verkaufsstand für Kaffee und Crêpes an zahlreichen Standorten.