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Strom statt Diesel – Amazon hat zwanzig reinelektrische Sattelzugmaschinen bei Volvo gekauft.
Foto: Volvo Trucks
Strom statt Diesel – Amazon hat zwanzig reinelektrische Sattelzugmaschinen bei Volvo gekauft.

Elektrischer Fernverkehr

Amazon setzt auf Strom statt Diesel – und damit spart viel Maut

Rund zwanzig vollelektrische Volvo FH Electric wird der Lkw-Bauer bis Ende des Jahres an Amazon in Deutschland liefern. Die Zugmaschinen sollen jährlich mehr als eine Million Straßenkilometer zurücklegen und den CO²-Ausstoß der Lkw-Flotte des Versandhändlers senken.

Auch wenn der Versandhändler nicht überall den besten Ruf genießt, so ist dessen Innovationskraft ungebrochen. Das spiegelt sich auch bei der eigenen Flotte wieder, die zwischen den Zentrallagern und den Annahmestellen der Versandpartner im ständigen Pendelverkehr unterwegs ist. Weil der Frachtriese enorme Wegstrecken auf deutschen Autobahnen bewältigt und sich dennoch zur Reduktion der CO²-Emissionen bekannt hat, arbeitet man an der Umstellung der Flotte – weg vom Diesel, hin zu alternativen Antrieben.

Alternative Antriebe sparen Betriebskosten

Doch der Antriebswechsel ist nicht nur dem CO²-Ziel des US-Konzerns geschuldet, sondern schlichtweg auch den günstigeren Betriebskosten, die sich aus den alternativen Antrieben ergeben. So unterschrieb man bereits im vergangenen Jahr einen Liefervertrag über 1.064 gasbetriebene S-Way-Zugmaschinen von Iveco, die mit Erdgas statt Diesel betrieben werden. Das Gas kostet derzeit mit 1,10 Euro knapp die Hälfte von Diesel, der Verbrauch in Kilogramm Gas liegt etwas unter den Literverbräuchen des Leichtöls. Da jedoch kein AdBlue für die Abgasreinigung notwendig ist, ergibt sich schon hier der erste Kostenvorteil der Gas-Trucks. Zudem liegen die CO²-Emissionen rund 25 Prozent unter denen eines Diesel-Trucks. Für Speditionen und Flottenbetreiber besonders wichtig: Bis Ende 2023 sind gasbetriebene Lkw von der Maut befreit, was einen Vorteil von 18,6 Cent pro Kilometer mit sich bringt – bei 50.000 Kilometern im Jahr ein Vorteil von 9.300 Euro pro Fahrzeug und damit kein Pappenstiel. 

Stromer zahlen unbefristet keine Maut

Bei den Stromer wie den neuen 20 Volvo VH Electric, ist der Vorteil der Betriebskosten noch größer: So sind auch die schweren Trucks laut Verkehrsministerium vorerst unbefristet von der Maut ausgenommen. Gegenüber den Gas-Trucks, deren Mautvorteil nur noch im kommenden Jahr gilt, fahren die Stromer mit dem finanziellen Vorteil vorerst weiter. Sollte die Maut-Befreiung noch vier Jahre fortgesetzt werden, so sparen die Lkw fast ein Viertel ihrer Anschaffungskosten auf diesem Wege wieder ein. Der Stromverbrauch liegt bei zirka 1,1 kWh pro Kilometer und spart dem Halter trotz hoher Strompreise schon heute bares Geld bei jeder Batteriefüllung gegenüber dem Diesel. Da viele der Logistikzentren vielerorts mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet sind, dürfte der Versandhändler zudem viel Sonnenstrom direkt in die eigenen Lkw tanken und so noch weiter Kosten sparen.

Auf dem Weg zur emissionsfreien Zustellung

„Wir sind bei Amazon bestrebt, unsere gesamte Lieferflotte zu dekarbonisieren. Dabei ist vor allem die Umstellung auf emissionsfreien Transport auf der mittleren Meile eine Herausforderung“, so Andreas Marschner, Vice President Transportation Services Europe bei Amazon. „Deshalb ist die Inbetriebnahme dieser ersten elektrischen Lkw ein wichtiger Meilenstein für uns. Wir betreiben eines der weltweit am schnellsten wachsenden kommerziellen Elektrifizierungsprogramme und wir werden weiterhin Investitionen vornehmen und Innovationen vorantreiben, um Pakete emissionsfrei an unsere Kundinnen und Kunden zu liefern.“

Auch seitens des Herstellers zeigt man sich sehr zufrieden mit der Einführung der Stromer. Bereits im September hat man mit der Serienproduktion der schweren Elektro-Lkw begonnen. Die Verfügbarkeit von Elektro-Lkw für den Überland- und Regionalverkehr ist laut Unternehmensaussage ein wichtiger Meilenstein für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs. "Weltweit haben wir jetzt sechs Elektro-Lkw-Modelle bestellbereit und in Serienproduktion, um die steigende Nachfrage nach CO² reduzierenden Gütertransporten abzudecken. Dies ist ein ermutigender Schritt nach vorne, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern", kommentiert Jessica Sandström, Senior Vice President of Product Management bei Volvo Trucks.

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