Es ist kalt an diesem grauen Dezembermorgen. Werkstattleiter Andreas Chojnacki hat das Werkstatttor nur halb angehoben. Doch das reicht für den schwarzen Kleinwagen in dem er soeben sitzt. Ein Neukunde wartet drinnen auf einen Radwechsel an seinem Aygo –und bekommt gleich ohne Aufpreis mehr als anderswo. Ohne Stopp fährt Andreas Chojnacki zwischen zwei unscheinbar schwarzen lackierten Metallschränken hindurch auf eine Freifläche vor dem zentralen Annahmetresen. Wenige Sekundenbruchteile blitzen an Vorder- und Hinterachse des vorbeirollenden Aygos die Reflexionen roter Laserstrahlen auf – mehr ist nicht zu sehen. Doch das genügt, hier hat soeben der „Quick Check Drive“ (QCD) des Werksattausrüsters Hunter die Spureinstellung des Autos überprüft. Chojnacki ist inzwischen ausgestiegen und lenkt den Blick des vor dem Tresen stehenden Kunden auf einen großen LCD-Monitor, der prominent an einer gelbgestrichenen Dachsäule hängt. „Die Spur stimmt nicht!“ warnt der Werkstattleiter und deutet auf den Bildschirm. Der zeigt ein Bild des hereinfahrenden Kundenautos, flankiert von einem Warnsignet in strahlenden Rot. Es empfiehlt unmissverständlich eine Achsvermessung.
Drei Tiger – drei Achsmessgeräte
Diese kleine Szene spielt sich so oder ähnlich täglich im Kfz-Meisterbetrieb „KFZ Tiger“ in Dahlwitz-Hoppegarten ab. Neben Werkstattleiter Andreas Chojnacki arbeitet auch noch sein Bruder im väterlichen Familienbetrieb mit etwa 25 Mitarbeitern. Das familiäre Dreigestirn prägt auch die Web- und diverse Mailadressen, die alle ein „drei-tiger“ als Bestandteil führen. Das Leistungsportfolio umfasst neben der Mechanik noch eine Karosserie- und Lackierwerkstatt sowie einen Autoglasbetrieb. Eine Besonderheit ist die angegliederte, mit 30 Bühnen ungewöhnlich große, Do-it-yourself-Werkstatt. Sie ist ein wichtiger Teil des Betriebskonzeptes Achsvermessung: Auch die Hobbyschrauber dürfen den „Quick Check Drive“ benutzen! „Durchfahren kostet nichts, nur für einen Ausdruck der Resultate verlangen wir fünf Euro“, verrät Kfz-Meister Andreas Chojnacki. Damit endet jedoch der DIY-Teil. „Falls der DIY-Kunde eine Vermessung in Auftrag gibt, erledigen das meine Monteure auf einem der beiden Hunter Achsmessstände“, betont der Werkstattleiter. Ja, Sie haben richtig gelesen, bei KFZ -Tiger stehen gleich zwei komplette „Hawk Eye Elite“-Anlagen – und das aus gutem Grund.
Sofortservice
„Der Kunde soll nicht warten“, lautet das Credo der Chojnackis. „Wir wollen ihn sofort bedienen, deshalb haben wir zwei Messstände. Eine ausführliche Vermessung blockiert eine Bühne schon mal eine Stunde – so viel Zeit haben viele Kunden nicht“, führt der Werkstattleiter aus. Die beiden Scherenbühnen sind jedenfalls sehr häufig belegt, in den knapp eineinhalb Jahren seit dem Kauf haben die internen Zähler der „Win Align“-Computer schon fast 1800 Vermessungen registriert. „Das sind überwiegend Folgeaufträge aus dem DIY-Geschäft mit dem „Quick Check Drive“, die natürlich vor allem an den Samstagen stark zu Buche schlagen“, berichtet Andreas Chojnacki. „Leider können wir wegen einem personellen Engpass das Vermessungsgeschäft unter der Woche nicht so intensiv betreiben, wie wir uns das vorstellen“, fügt er bedauernd hinzu.
Hohe Messgenauigkeit
Einer der Gründe warum die Chojnackis auf die Messanlagen von Hunter setzen, ist die hohe Wiederholgenauigkeit und die Präzision der Anlagen insgesamt. Hier überzeugt nach Angaben des Werkstattleiters vor allem der QCD. Auf dessen Genauigkeit müsse er sich absolut verlassen können. „Es wäre nicht vertrauensfördernd, wenn bei der Bezahlvermessung im Anschluss keine Fehleinstellung zu erkennen ist“, erklärt Andreas Chojnacki. Mit dem berührungslosen Abscannen kann der Betrieb drüber hinaus die Suche nach Spurfehleinstellungen ohne Angst vor den gefürchteten und einschlägigen Kratzerdiskussionen betreiben. Im Gegenteil – der QCD nimmt beim Durchfahren hochauflösende Fotos der Kundenautos unterhalb der „Glaskante“ auf. Dieser Nebeneffekt hat auch den Chojnackis schon bares Geld gespart. Datenschutzbedenken muss aber kein Kunde haben. Die Datensätze und Fotos enthalten keine sensiblen Daten wie Adresse oder Telefonnummern; sie liegen nur 14 Tage auf den Servern im Web und werden dann automatisch gelöscht.
Zunehmend wichtig
Achsvermessungen sind ein Geschäftsfeld mit viel Potenzial. Neben einem reduzierten Reifenverschleiß erzwingen vor allem Fahrerassistenzsysteme wie Matrixscheinwerfer oder adaptive Abstandsregler eine häufige Kontrolle der Fahrwerkseinstellung. Für die nach Einstellungs- oder Reparaturarbeiten an der Hinterachse nötige Kontrolle der geometrischen Fahrachse mit anschließender Kalibrierung hat sich Hunter eine zeitsparende Erweiterung des „Win Align“-Systems einfallen lassen. Mit zwei zusätzlichen Kameramodulen, die der Benutzer an den einschlägigen Kalibriertafelträgern anklemmt, kann er die Ausrichtung der Tafeln in wenigen Sekunden erledigen. So kann er die bereits an der Hinterachse montierten Targetträger des „Hawk Eye Elite“-Systems weiternutzen.
(Complianceerklärung: Der Autor hat alle an seinem Auto erbrachten Leistungen selbst bezahlt)
Kaum Aufwand
Die Werkstatthalle weist eine Besonderheit auf: Es gibt je ein dediziertes Ein- und Ausfahrtstor. Die Chojnackis haben ihren QCD in der Einfahrt platziert und checken die Spur jedes (!) durchfahrenden Autos. Dabei unterstützt sie ein weiteres Feature der Anlage: Sie erkennt per Kamera den Fahrzeugtyp selbstständig, und wählt die passenden Solldaten aus der gleichen Datenbank wie die „WinAlign“- Achsmessgeräte. Der Benutzer muss nichts umständlich eingeben. Das klappt nach Aussagen von Andreas Chojnacki fast perfekt, lediglich bei einigen wenigen Fahrzeugen mit alternativ eingebauten Sportfahrwerken muss er korrigierend eingreifen. Die Anlage ist weitgehend wartungsfrei (solange niemand dagegen fährt), Hunter empfiehlt eine Überprüfung der Justage der abtastenden Laser alle drei Jahre. Die Updates der Software sind analog zu den Achsmessgeräten zwei Jahre im Kaufpreis enthalten, weitere Kostenpauschalen hat Hunter für Deutschland noch nicht festgelegt.
