Die Begründung, die der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Veranstalter nennt, ist von anderen großen Branchenmessen inzwischen bekannt, aber deswegen nicht weniger einleuchtend: die Internationalität ist nicht gegeben. Die IAA Nutzfahrzeuge sieht sich als weltweit führende Plattform für Transport, Logistik und Mobilität. Wegen der Corona-Pandemie fällt das „weltweit“ jedoch in diesem Jahr aus.
Internationalität ist nicht mehr gegeben
Der VDA formuliert es in seiner offiziellen Mitteilung so: „Als globaler Treffpunkt für Experten und Entscheider der gesamten Transport- und Logistikbranche lebt die IAA Nutzfahrzeuge von ihrer Internationalität – bei Ausstellern und Besuchern. Der direkte persönliche Austausch ist ihr Kern.“ Und selbst wenn in Deutschland bis zum eigentlichen Termin vom 24. bis 30. September alle Beschränkungen aufgehoben und die Pandemie überstanden wäre, so gibt es doch noch Reisebeschränkungen in vielen Ländern. Aus der internationalen Messe würde eine nationale Messe, im schlimmsten Fall sogar nur eine regionale. „Großveranstaltungen sind in den kommenden Monaten in nahezu allen europäischen Ländern untersagt. Der direkte Austausch auf einer Messe ist im Rahmen der Corona-Pandemie nicht mehr mit dem Anspruch der IAA vereinbar“, heißt es dazu offiziell.
Lange vergebens gehofft
Noch bis vor wenigen Wochen hatte der VDA die Hoffnung, der Termin liege weit genug hinten im Terminkalender, um die IAA Nutzfahrzeuge wie gewohnt zu veranstalten, wie auch VDA-Geschäftsführer Dr. Martin Koers in einer Videobotschaft mitteilt. Diese Entscheidung sei dem VDA nicht leichtgefallen. Die vielen Aussteller, die sich bereits angemeldet hatten, habe der Verband über diese Entscheidung umgehend informiert, ebenso alle Dienstleister, die Deutsche Messe AG sowie alle Partner in Politik und Wirtschaft. Der VDA hat gegenüber den Ausstellern und Dienstleistern die Absage so früh ausgesprochen, um die wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen möglichst gering zu halten.
2018 war alles anders
Vor zwei Jahren konnte der Verband zum Ende der IAA Nutzfahrzeuge 2018 neue Rekorde vermelden: die Zahl der Besucher stieg auf 250.000. Die Ausstellungsfläche erreichte mit 282.000 Quadratmetern ein nie gekanntes Ausmaß. 2.200 Aussteller aus 48 Ländern waren vertreten und präsentierten 435 Weltpremieren – ein überproportionaler Anstieg um 31 Prozent.
Die IAA Nutzfahrzeuge 2018 brachte die gesamte Wertschöpfungskette zusammen: die größte Gruppe der Aussteller stellten die Zulieferer mit 46 Prozent und einem Flächenanteil von 24 Prozent, gefolgt von den Herstellern von Anhängern, Aufbauten und Behältern mit 16 Prozent und einer Ausstellungsfläche von 23 Prozent.