"Für die Carat ist dieser neue Ansatz eine kleine Revolution, da wir uns konkret an den Endverbraucher wenden", erklärte Thomas Vollmar auf einer Pressekonferenz anlässlich der Leistungsmesse der Teilehandels-Kooperation in Kassel. Im Unterschied zu den bekannten Internetplattformen für Kfz-Teile handelt es sich bei Mecanto 25 nicht nur um eine reine Shoplösung. "Wir decken die gesamte Wertschöpfungskette, die heute noch stationär ist, online ab", unterstrich der Carat-Geschäftsführer. "Das Angebot wird vom Ersatzteil über eine Online-Terminvereinbarung bis hin zu konkreten Festpreisangeboten der Werkstatt reichen. So etwas gibt es noch nicht im Markt. Wir nutzen die bestehenden Strukturen in Handel und Werkstatt, vernetzen diese miteinander und schaffen so eine neue Dienstleistung."
Der Startschuss für Mecanto 25 wird im Frühjahr 2018 fallen. Das Angebot in dem Internetshop soll laut Vollmar "vollumfänglich" sein, also das komplette Programm der Carat-Gruppe an Erst- und Zweitmarken umfassen. Ausgenommen sind allerdings die Eigenmarken von Carat. Auch wenn Mecanto 25 in erster Linie den Autofahrer anprechen soll, können auch Kfz-Werkstätten die neue Plattform für ihren Teilebezug nutzen. Vollmar: "Wir unterscheiden im Internet nicht zwischen B2B und B2C. Das Angebot ist in alle Richtungen offen."
Allerdings machte er keinen Hehl daraus, dass ein solches Angebot nur mit attraktiven Preisen funktionieren könne. "Wir werden mit Mecanto 25 preisaggressiv an den Markt gehen. Das heißt, wir wollen bei den bekannten Preisvergleichsportalen immer unter den ersten fünf gelisteten Anbietern auftauchen." Das sei ein sportliches Ziel und mit den bisherigen Einkaufsquellen nicht einfach umzusetzen – womit der Carat-Geschäftsführer offen konkrete Auswirkungen auf die Einkaufspolitik von ad Cargo andeutete.
Gekoppelt werden soll der neue Service im Idealfall mit der Nutzung von Telematikdaten aus dem Kundenfahrzeug. Dafür sollen die Werkstätten den Autofahrer entsprechende Dongles für die OBD-Dose anbieten. Über diesen Weg könne der Autofahrer im ersten Schritt über den Reparaturbedarf seines Fahrzeugs informiert werden, um dann gleich danach das passende Angebot seiner Werkstatt zu bekommen. Vollmar räumte allerdings ein, dass es in technologischer Hinsicht noch Nachholbedarf gebe: "Wichtig ist, dass die Werkstätten hier mitspielen." Stand heute seien allerdings nur zehn Prozent der Betriebe in der Lage, ihren Kunden eine Online-Terminvereinbarung anzubieten. Daher müssten den Werkstätten in Zukunft verstärkt die passenden Tools bereitgestellt werden, um hier aufspringen zu können.
Vollmar stellte klar, dass diese Ansätze für das zukünftige Geschäft zwingend erforderlich seien. "Wenn wir uns hier nicht positionieren, haben wir mit dem klassischen Geschäft irgendwann keine Chance mehr." (jg)